Am 1. Januar übernahmen die Niederlande die EU-Ratspräsidentschaft für die erste Jahreshälfte von 2016. Europäische Politiker werden sich zu Zusammenkünften in diesem mobilen ‘Europagebouw’ treffen, speziell für diese Veranstaltung entworfen auf dem Gelände der Marinebasis der niederländischen Hauptstadt. Eyecatcher ist die von Architektenbüro DUS gestaltete Eingangsfassade, angefertigt aus einzigartigen 3D-gedruckten Elementen aus Bioplastik, die nach Ablauf der EU-Ratspräsidentschaft wieder vollständig recycelt werden können.
Historische Segelschiffe und digitale Fertigung
Der Eingangsbereich des Gebäudes ist teilweise konstruiert aus spielerisch gestalteten Segeln, verweisend auf die historischen Segelschiffe, die früher auf dem Gelände gebaut wurden. Auf diese Weise entstehen Nischen mit darin 3D-gedruckten Bänken in EU-Blau, deren Muster von groß nach klein und von eckig nach rund verlaufen und damit die Vielfalt und Gemeinschaft der EU-Länder darstellen. Nachts werden die Segel in sanften Übergängen mit pulsierendem Licht beleuchtet.
XXL 3D-Druck
Jedes Sitzelement ist parametrisch entworfen und passt exakt in die jeweilige Nische. Es handelt sich um Prototypen, die speziell für die EU-Ratspräsidentschaft entwickelt und lokal mit dem XXL 3D-Drucker des 3D-gedruckten Kanalhauses in Amsterdam produziert wurden. Der life-size Drucker kann Elemente bis zu 2 x 2 x 3,5 Metern fabrizieren. Gedruckt wurde mit speziell entwickeltem Biokunststoff und die Sitzoberflächen aufgefüllt mit hellem Beton. Das Bioplastik kann nach Ablauf der EU-Ratspräsidentschaft geschreddert und für erneutes Drucken wiederverwertet werden. Weltweit zum ersten Mal werden derartige XXL 3D-Drucke im öffentlichen Raum präsentiert.
Die gesamte Bauentwicklungskette trägt zur Innovation bei
Dieses Projekt ist der erste kommerzielle Spin-off resultierend aus der Zusammenarbeit des 3D-gedruckten Kanalhauses, einer Initiative von DUS Architects und Partnern. Die Produktion der 3D-Drucke lag in Händen von Actual, einem Start-up-Unternehmen aus Amsterdam, welches online maßgeschneiderte Software für das 3D-Drucken von Bauelementen in XL-Format entwickelt. Die Fassade konnte in einem kurzen Zeitraum entwickelt werden, dank der engen Zusammenarbeit verschiedener Parteien: DUS (Entwurf), Actual (parametrischer Entwurf & 3D-Druck), Henkel (Material Entwicklung), Neptunus (temporäre Strukturen), TenTech (Engineering), Philips (Licht) und Heijmans (Bau und Montage). Heijmans, ein innovatives Bauunternehmen, ist besonderer Partner dieses Projektes.