Die älteste niederländische Zeitung stammt aus dem Jahr 1618. Sie bestand aus einem einzigen Blatt Papier von ungefähr Din A4-Format, einseitig bedruckt. Das Algemeen Handelsblad erschien als erste Zeitung 1830 täglich.
Fast 70 Prozent der niederländischen Bevölkerung über 13 Jahre liest täglich Zeitung. De Telegraaf ist mit einer Reichweite von 15 Prozent die meistgelesenste Zeitung, und die Metro hat von allen Gratiszeitungen die höchste Reichweite mit 13,7 Prozent pro Tag. Im Jahr 2008 hatte die Hälfte der niederländischen Haushalte ein Zeitungsabonnement. Mittlerweile hat sich der Zeitungssektor erschreckend verändert. Die Mehrheit in den Niederlanden liest die Zeitung heute auf dem Tablet oder dem Smartphone.
Die ersten Hörfunksendungen aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts dienten als Verkaufsmittel für Radiogeräte. Die Regierung gab damals zwei national empfangbare Frequenzen frei, aber niemand ergriff die Initiative für einen nationalen Rundfunk. Ab 1928 entstanden in den Niederlanden verschiedene öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaften wie VARA, KRO, NCRV, VPRO und AVRO. 1960 begann der Radiosender Veronica als erster mit der Ausstrahlung kommerzieller Radioprogramme, gesendet von einem Schiff außerhalb der niederländischen Hoheitsgewässer. Der Konkurrenz versuchten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkgesellschaften mit einem eigenen Musikprogramm beizukommen, Hilversum 3.
1951 hielt das Fernsehen Einzug in die niederländischen Wohnzimmer. Die Programme dieses Mediums waren in erster Instanz ein Abbild des Radios.
Man möchte es kaum glauben, aber das niederländische kommerzielle Fernsehen gibt es erst seit 25 Jahren. Es besteht ein deutlicher Unterschied zwischen kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Sendern, wie auch im Mediengesetz festgelegt. Dieses Gesetz soll ein gutes und variiertes Medienangebot in den Niederlanden sicherstellen.
Die Medienmagnaten Joop van den Ende und John de Mol sind die Paradebeispiele für kommerzielles Fernsehen. Die am längsten bestehende Soap der Niederlande, Goede Tijden Slechte Tijden ('Gute Zeiten, schlechte Zeiten'), ist ein Format von Joop van den Ende. John de Mol hat in seinem Medienunternehmen Talpa unter anderem die Reality-Sendung Big Brother entwickelt, eine Sendung, in der eine Gruppe von Menschen in einem Haus zusammenwohnt und dabei 24 Stunden am Tag gefilmt wird; und natürlich auch The Voice of Holland. Diese Konzepte sind, zusammen mit anderen Formaten, auch international ein großer Erfolg geworden.
Das Fernsehen befindet sich in einer Übergangsperiode. Inzwischen verliert live fernzusehen an Popularität, circa 4,2 Millionen Niederländer streamen Filme und Serien. Die beliebteste Methode, um digitale Filme und Serien zu streamen, bleibt jedoch über den Fernsehbildschirm. 75 Prozent alle Nutzer sehen Video-on-Demand über einen Fernsehbildschirm.
TV-Sender greifen dies auf und bieten Filme und TV-Serien gegen Bezahlung an. Bekanntestes Beispiel ist Veamer.nl, aber auch RTL's „Sendung verpasst?“-Angebot RTL XL ist hier ein Mitstreiter. Drei Millionen einmalige Besucher pro Monat und ein großes Angebot kostenloser Inhalte machen es zu einer wichtigen Plattform. Und selbst die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind auf der Suche nach Möglichkeiten, um auf Uitzendinggemist.nl bezahlte Inhalte anzubieten. Das Internet wird deswegen auch innerhalb der Medienbranche als Wachstumsmarkt gesehen.
Der Mediapark Jahreskongress MPJC ist das Medien-Event des Jahres und bringt die Welt des Fernsehens, der Produzenten, des Internet, der Werbung, IT und Telecom zusammen. Auch die AVM Broadcasting Exhibition kann Chancen bieten. Während dieses Kongresses kann man von den Giganten der Medien-, Broadcasting- und Entertainment-Industrie erfahren, wohin sich Fernsehen und Film in den Niederlanden künftig bewegen werden.