Themenausstellung „Welcome to Jerusalem“ durch Kossmann.dejong

11/01/2018/BvL
Während der Umbauphase des Libeskind-Baus hat das Jüdische Museum in Berlin zeitgleich die bislang größte Ausstellung in dem barocken Altbau eröffnet. Für diesen Barockpalais hat Kossmann.dejong die neue Sonderausstellung “Welcome to Jerusalem“ entworfen.

Mit Ausstellungen von Island bis China und Auftraggebern wie Royal Shakespeare Company und Flughafen Schiphol Amsterdam hat sich das niederländische Büro für Ausstellungsarchitektur Kossmann.dejong in der internationalen Designbranche einen Namen gemacht. Jetzt erweitert das Büro mit diesem Projekt in Berlin seinen Scope. Besucher können sich im ersten Obergeschoss auf eine Entdeckungsreise durch Jerusalem begeben, wo durch fesselnde, mediale Inszenierungen der ambivalente Charakter dieser bemerkenswerten Stadt fühlbar wird.

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Eine Stadt, viele Gesichter

In „Welcome to Jerusalem“ wird die Geschichte Jerusalems aus unterschiedlichen, miteinander verflochtenen Perspektiven beleuchtet: die Stadt als spirituelles Zentrum der drei großen monotheistischen Religionen und als politische Arena im Kampf um Macht und Territorium. Jeder der 15 Räume hat ein anderes Thema, als da wären Beerdigungsriten, die osmanische Stadt oder Pilgerfahrten. Und für jedes Thema wurde eine ganz eigene, passende Kulisse entworfen. Wo einer der Räume in jungfräulichem Weiß erstrahlt, um die drei religiösen Glaubensrichtungen ins Rampenlicht zu stellen, wird in einem anderen Raum mit Filmen und großen ‘Blow ups’ die Rolle der Hotels in politischen Machtkämpfen verbildlicht.

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Erfahrung hautnah

Eindringliches modernes und besonderes historisches Filmmaterial macht Besucher mit der Vielfalt und Komplexität dieser Stadt bekannt. Ein Raum ist den immer komplexer werdenden Konflikten gewidmet. Hier wird mit einer 360-Grad-Videoinstallation ein bewegendes Bild dieser immer wiederkehrenden Streitigkeiten gezeichnet. In einem anderen Raum besteht die Kulisse aus historischen Karten und stimmungsvollen Videoprojektionen, über die man mehr über die sich ständig verschiebenden Grenzen der Stadt erfährt. Augmented-Reality-Filme und Animationen sind kombiniert und projiziert auf ein zwei Meter großes Tempelmodell (vom Berliner Multimediabüro ART+COM entworfen), womit selbst die zerstörten jüdischen Tempel wiedererrichtet werden. Eine umfangreiche Sammlung besonderer kulturhistorischer und zeitgenössischer Objekte vervollständigt die vielen Ebenen dieser Ausstellung.

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Durch die Augen der Bewohner

Den roten Faden von „Welcome to Jerusalem“ bilden die persönlichen, filmischen Begegnungen mit aktuellen Bewohnern der Stadt. Die Charaktere aller Altersklassen und mit unterschiedlichen religiösen und politischen Hintergründen stammen aus der Echtzeit- Dokumentation „24h Jerusalem“ des Berliner Regisseurs Volker Heise. Diese Filmspur durch die Ausstellung bietet ein zeitgleiches Bild des Lebens und der häufig nebeneinander existierenden Vorstellungen in und über diese turbulente Stadt.